Theosis-Christologie

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Hl. Athanasius von Alexandrien der Große:

“Denn er wurde Mensch, damit wir vergöttlicht würden.“
(De incarnatione Verbi, 54 (Über die Menschwerdung des Logos))

“…so wurde ihm doch fürwahr die Bezeichnung Sohn und Gott nicht als Belohnung zuteil, sondern er machte vielmehr uns zu Söhnen des Vaters und, selbst Mensch geworden, vergöttlichte er die Menschen.“
(Contra Arianos, 1,38 (Vier Reden gegen die Arianer))

“Er ist also nicht, da er Mensch war, später Gott geworden, sondern da er Gott war, später Mensch geworden, um vielmehr uns zu Göttern zu machen. […]
Eine Annahme an Sohnes Statt kann ja ohne den wahren Sohn gar nicht stattfinden, und er sagt doch selbst: „Niemand kennt den Vater als der Sohn, und wem der Sohn ihn offenbart“. Und wie hätte auch ohne das Wort und vor ihm eine Vergöttlichung eintreten können, wenn er doch selbst zu den Juden, ihren Brüdern, sagt: „Wenn er jene Götter nannte, an die das Wort Gottes erging“? Und wenn alle, die auf Erden und im Himmel Söhne genannt wurden, zu Söhnen und Göttern wurden durch das Wort, der Sohn selbst aber das Wort ist, so sind es offenbar alle durch ihn, er aber ist vor allen, oder vielmehr er allein nur ist wahrer Sohn, und er allein ist wahrer Gott vom wahren Gott…“
(Contra Arianos, 1,39 (Vier Reden gegen die Arianer))

“Denn wie Christus als Mensch starb und erhöht wurde, so sagt man, daß er als Mensch empfing, was er als Gott immer hatte, damit diese mitgeteilte Gnade auf uns übergehe. Denn das Wort wurde durch die Annahme eines Leibes nicht verringert, so daß es auch nach einer Gnade hätte streben können, sondern es hat vielmehr vergöttlicht, was es anzog und in noch reicherer Fülle diese Gnade dem Menschengeschlechte gewährt.“
(Contra Arianos, 1,42 (Vier Reden gegen die Arianer))

“Wenn aber der Herr, der im Leibe erschien und Jesus genannt wurde, angebetet und für den Sohn Gottes gehalten und durch ihn der Vater erkannt wird, so zeigt das, wie gesagt, wohl deutlich, daß nicht das Wort, insofern es Wort ist, eine solche Gnade empfing, sondern wir; denn wegen der Verwandtschaft mit seinem Leibe sind auch wir ein Tempel Gottes geworden und sind nunmehr zu Söhnen Gottes gemacht, so daß auch in uns schon der Herr angebetet wird, und die, welche es sehen, melden, wie der Apostel gesagt hat, daß wahrhaft Gott in ihnen ist.“
(Contra Arianos, 1,43 (Vier Reden gegen die Arianer))

“…und bei der Erhöhung, die der Sohn vom Vater bewirkt, ist es auch der Sohn, der erhöht wird. […]
Denn er empfing, insoweit der Mensch3 erhöht wurde; eine [S. 84] Erhöhung war es, daß dieser vergöttlicht wurde.“
(Contra Arianos, 1,45 (Vier Reden gegen die Arianer))

“Ebenso wenig dürfen wir, wenn wir in den Sprichwörtern den Ausdruck „er schuf“ vernehmen, uns das Wort seiner Natur nach als reines Geschöpf vorstellen, sondern wir müssen annehmen, daß es den geschaffenen Leib anzog, und daß Gott es für uns schuf, indem er ihm, wie geschrieben steht, um unsertwillen den geschaffenen Leib zubereitete, damit wir in ihm erneuert und vergöttlicht werden könnten.“
(Contra Arianos, 2,47 (Vier Reden gegen die Arianer))

“Das aber ist die Menschenfreundlichkeit Gottes, daß er denen, deren Schöpfer er ist, in Gnaden später auch Vater wird. Und das wird er, wenn, wie der Apostel gesagt hat, die erschaffenen Menschen den Geist des Sohnes in ihre Herzen aufnehmen, der da ruft: „Abba, Vater!“ Dies sind aber alle, die das Wort aufgenommen und von ihm die Macht erlangt haben, Kinder Gottes zu werden. Denn als geschaffene Naturen können sie wohl auf keine andere Weise Söhne werden als dadurch, daß sie den Geist des naturhaften und wahren Sohnes aufnehmen. Eben zu diesem Zweck ist das Wort Fleisch geworden, um die Menschen für die A u f n a h m e der G o t t h e i t zu b e f ä h i g e n. […]
Daraus geht also hervor, daß wir nicht von Natur Söhne sind, sondern der Sohn in uns, und daß wiederum Gott von Natur nicht unser Vater ist, sondern Vater des Wortes in uns, in dem und durch das wir rufen; „Abba, Vater“. Wie aber dem so ist, so nennt der Vater auch seinerseits diejenigen Söhne, in denen er seinen Sohn sieht“
(Contra Arianos, 2,59 (Vier Reden gegen die Arianer))

“Denn so hat es [das Wort] auch den entstandenen und menschlichen Leib angenommen, um als Schöpfer diesen zu erneuern, in sich zu vergöttlichen und so uns alle nach seiner Ähnlichkeit in das Reich der Himmel einzuführen. Doch in Verbindung mit einem Geschöpf wäre der Mensch wieder nicht vergöttlicht worden, wenn der Sohn nicht wahrer Gott wäre. Auch wäre der Mensch nicht an die Seite des Vaters getreten, wenn der, welcher den Leib anzog, nicht sein natürliches und wahres Wort wäre. […]
…so wäre der Mensch nicht vergöttlicht worden, wenn das fleischgewordene Wort nicht seiner Natur nach aus dem Vater stammte und sein wahres und eigenes Wort wäre. Deshalb hat eine solche Verbindung stattgefunden, damit es mit der göttlichen Natur den natürlichen Menschen in Verbindung brächte und dessen Heil und Vergöttlichung gesichert wäre.“
(Contra Arianos, 2,70 (Vier Reden gegen die Arianer))

“Denn wie es einen einzigen, naturhaften, wahren und eingeborenen Sohn gibt und deshalb auch wir Söhne werden, doch nicht wie jener von Natur und in Wahrheit, sondern nach der Gnade dessen, der uns berufen hat, und wir, wenngleich irdische Menschen, Götter genannt werden, nicht wie der wahre Gott oder dessen Wort, sondern so, wie Gott es wollte, der uns diese Gnade gewährt hat…“
(Contra Arianos, 3,19 (Vier Reden gegen die Arianer))

“Woher käme ihnen die Vollendung, wenn nicht ich, Dein Wort, ihren Leib angenommen hätte und Mensch geworden wäre und das Werk vollbracht hätte, das Du, Vater, mir gegeben hast? Vollbracht aber ist das Wort, weil die Menschen, erlöst von der Sünde, nicht mehr tot bleiben, sondern vergöttlicht im Aufblick zu uns das Band gegenseitiger Liebe besitzen.“
(Contra Arianos, 3,23 (Vier Reden gegen die Arianer))

“Denn was das Wort von Natur im Vater hat, wie ich vorhin gesagt habe, das will er uns als unwiderrufliche Gabe durch den Geist uns zukommen lassen. […]
Der Geist ist es also, der in Gott ist, und nicht wir an und für sich. Und wie wir wegen des Wortes in uns Söhne und Götter sind, so werden wir im Sohne und Vater sein, und man wird uns im Sohne und Vater als Eins geworden erachten, weil der Geist in uns ist, der in dem im Vater befindlichen Worte ist.“
(Contra Arianos, 3,25 (Vier Reden gegen die Arianer))

“Denn wenn die Werke der Gottheit des Wortes nicht durch den Leib erfolgt wären, so wäre der Mensch nicht vergöttlicht worden, und ferner wäre der Mensch nicht voll und ganz von den Schwächen des Fleisches befreit worden, wenn sie nicht dem Worte zugesprochen worden wären. […]
Denn wie wir alle, die wir von der Erde stammen, in Adam sterben, so werden wir, von oben aus dem Wasser und Geiste wiedergeboren, alle in Christus lebendig gemacht, weil das Fleisch nicht mehr irdisch, sondern nunmehr selbst zum Wort geworden ist — wegen des Wortes Gottes, das unsertwegen Fleisch wurde.“
(Contra Arianos, 3,33 (Vier Reden gegen die Arianer))

“Denn wie der Herr mit der Annahme des Leibes Mensch geworden ist, so werden auch wir Menschen vom Worte in seinem Fleische angenommen und vergöttlicht und erben von nun an ewiges Leben.“
(Contra Arianos, 3,34 (Vier Reden gegen die Arianer))

“Denn es [das Wort] hat nicht damit, daß es Mensch geworden ist, aufgehört, Gott zu sein, noch auch scheute es, da es Gott ist, das Menschliche. Ferne sei das! Vielmehr nahm es als Gott das Fleisch an, und im Fleische vergöttlichte es das Fleisch.“
(Contra Arianos, 3,38 (Vier Reden gegen die Arianer))

“Ist das Wort auf die Erde gekommen, um das Menschengeschlecht zu erlösen, und ist das Wort Fleisch geworden, um die Menschen zu heiligen und zu vergöttlichen — um dessetwillen ist es auch Fleisch geworden —, wem sollte es da nun nicht einleuchten, daß, wenn es Fleisch geworden, etwas empfangen zu haben erklärt, es nicht seinetwegen, sondern wegen des Fleisches so redet?“
(Contra Arianos, 3,39 (Vier Reden gegen die Arianer))

“Er sagte damals nicht: „auch nicht der Sohn“, wie er vordem als Mensch gesagt hat, sondern: „Euch steht es nicht zu zu wissen“. Denn nunmehr war das Fleisch auferstanden, hatte die Sterblichkeit abgelegt und war vergöttlicht worden. Und es geziemte sich nicht mehr, daß er, wo er in den Himmel hinauffuhr, nach Art des Fleisches antwortete, sondern, daß er von nun an als Gott lehrte…“
(Contra Arianos, 3,48 (Vier Reden gegen die Arianer))

“Welches ist nun jene Zunahme, oder, wie oben gesagt, die vom Worte den Menschen mitgeteilte Vergöttlichung und Gnade, wodurch in ihnen die Sünde und das Verderben infolge der Ähnlichkeit und Verwandtschaft des Fleisches mit dem Worte aufgehoben wurde? […] Deshalb nahm, wie wir bereits gesagt haben, nicht die Weisheit als solche an und für sich zu, sondern es nahm die Menschheit in der Weisheit zu, indem sie sich allmählich über die menschliche Natur erhob, vergöttlicht ward und der Weisheit ein allgemein sichtbares Werkzeug für die Tätigkeit der Gottheit und ihrer Offenbarung wurde.“
(Contra Arianos, 3,53 (Vier Reden gegen die Arianer))

“Denn was der menschliche Leib des Logos litt, das bezog der ihm einwohnende Logos auf sich selbst, damit wir der Gottheit des Logos teilhaftig werden könnten.[…] Das tat er aber, und das geschah, damit er das Unsrige auf sich nehme, zum Opfer brächte und dadurch vollständig vernichte, dagegen mit dem Seinigen uns umkleide und den Apostel sprechen lassen könne: „Dieses Vergängliche muß Unvergänglichkeit anziehen, und dieses Sterbliche muß Unsterblichkeit anziehen“.“
(Epistula ad Epictetum, 6 (Brief an Epiktet))

“Ferner wird gesagt, daß wir alle durch den Geist an Gott teilhaben. „Wißt ihr nicht“, heißt es ja, „daß ihr ein Tempel Gottes seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn jemand den Tempel Gottes verdirbt, so wird ihn Gott verderben; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr“1. Wenn der Heilige Geist aber ein Geschöpf wäre, so würde uns durch ihn keine Gemeinschaft mit Gott zuteil; wir würden vielmehr mit einem Geschöpf verbunden und der göttlichen Natur entfremdet, weil wir in nichts derselben teilhaft wären. […]
Wenn wir aber durch die Teilnahme am Geiste der göttlichen Natur teilhaft werden, so kann nur ein Wahnsinniger behaupten, dem Geiste eigne eine geschaffene Natur, aber nicht die Natur Gottes. Deshalb werden ja jene, zu denen er kommt, vergöttlicht. Wenn er aber vergöttlicht, ist es unzweifelhaft, daß seine Natur göttlich ist.“
(Epistulae ad Serapion, 1,24 (Vier Briefe an Serapion v. Thmuis))

“In ihm [dem Geist] also verherrlicht der Logos die Schöpfung, indem er sie durch Vergöttlichung und Annahme an Kindesstatt dem Vater zuführt. […]
Der Geist gehört also nicht zu den Geschöpfen, sondern ist der Gottheit des Vaters eigen, und durch ihn vergöttlicht auch der Logos die Geschöpfe.“
(Epistulae ad Serapion, 1,25 (Vier Briefe an Serapion v. Thmuis))

“…, daß der Logos fleischgeworden ist, um diesen Körper allen anzubieten, und daß wir durch Teilhabe an Seinem Geist vergöttlicht werden dürfen, ein Geschenk, das wir sonst nicht hätten erhalten können, außer dadurch, daß Er Sich Selbst unseren erschaffenen Körper angezogen, demzufolge leiten wir von dann an unseren Namen von „Menschen von Gott“ und „Menschen in Christo.“ Aber so wie wir, durch Annahme des Geistes, unser eigenes gehöriges Wesen nicht verlieren, so war der Herr, als Er für uns Mensch wurde und einen Körper trug, nicht weniger Gott; denn Er war durch die Umhüllung des Leibes nicht vermindert, sondern Er vergöttlichte ihn eher und machte ihn unsterblich.“
(De Decretis Nic., 14,4-5)

“Er ist Mensch geworden, um uns in Sich Selbst zu vergotten; und Er ist von einer Frau geworden, und Er ist von der Jungfrau geboren, um unsere irregeführte Geburt in Sich Selbst zu überführen, und so werden wir zu einem heiligen Geschlecht, und zu Teilhabern göttlicher Natur, wie der selige Petrus schrieb.“
(Epistula ad Adelphius, 60,4 (Brief an Adelphius))

“…, es folgt, daß Er [der Sohn], der die vergöttlichende und erleuchtende Macht des Vaters ist, in dem alle Dinge vergöttlicht und belebt werden, nicht im Wesen fremd dem Vater ist, sondern wesensgleich.
Denn durch Teilhabe an Ihm, haben wir am Vater teil; denn das Wort ist des Vaters Selbst. Darum, wenn Er Selbst auch durch Teilhabe, und nicht durch Sich Selbst wesenhaft Gott und Bildnis des Vaters wäre, hätte Er nicht vergöttlichen können, Selbst vergöttlicht geworden. Denn es ist nicht möglich, daß derjenige der nur aus Teilhabe besitzt, anderen diese Teilhabe übermittelt, da was er hat nicht eigenes ist, sondern des Gebers; und was er bekommen hat, ist bloß die Gnade, ausreichend für sich selbst.“
(De Synodis, 51)

“Nicht indem wir am Körper eines Menschen teilhaben, sondern indem wir das Leib des Logos Selbst empfangen, werden wir vergöttlicht.“
(Epistula ad Maximus, 61,2 (Brief an Maximus))


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